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Das eigene Leben meistern und gleichzeitig die Versorgung eines nahen Menschen verantworten? Wie klappt das zeitlich? Und wie ist das zu bezahlen – mit Energie und natürlich mit Geld? Ulrike fühlt sich immer öfter an ihren Grenzen angekommen.

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Wenn die Fürsorge an Grenzen stößt.

Ulrike ist Angestellte, lebt in der Stadt. Nach der Arbeit und an Wochenenden fährt sie so oft sie kann zu ihrer allein lebenden Mutter raus aufs Land. Der Pflegeaufwand wird mit der Zeit größer. Der Vater ist schon früh gestorben. Hätte er jetzt helfen können?

Ulrike unterstützt ihre 78-jährige Mutter Marlis natürlich gerne, doch sie verbindet immer häufiger eine Last damit. Das schlechte Gewissen deshalb macht sich Ulrike selbst, das ist ihr klar. Dennoch nagt es an ihr. Und ist das eigene Leben nicht bereits fordernd genug? Die wenige freie Zeit neben Beruf und Haushalt reicht gerade für das Nötigste. Von Hobbies ganz zu schweigen. Die Risse in Ulrikes Ehe sind unübersehbar. Die Alltagssorgen dominieren scheinbar alles. So wird auch die Versorgung der Mutter zusehends zur Belastung.

Die Unterstützung durch eine angemessene Pflegestufe kann jetzt nicht nur das Leben der Mutter erleichtern, sondern auch Ulrike von einer schweren Last auf ihren Schultern befreien. Ulrikes Hoffnungen sind entsprechend groß, als sie den Antrag auf eine Pflegestufe stellt. Doch hat sie dabei wirklich alles richtig gemacht?

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Antrag gestellt, Gutachten negativ, Ablehnungsbescheid?

Das Pflegetagebuch hatte Ulrike schon seit langem geführt, damals ein Tipp von einer Freundin, die ebenfalls ihre Eltern pflegt. Zwar umständlich und zeitintensiv, doch für den Fall der Fälle eine gute Vorbereitung. Dachte Ulrike zumindest.

Das Pflegeprotokoll füllt Ulrike nach bestem Wissen und Gewissen aus. Für den Antrag nutzt sie eine Vorlage der Pflegekasse. Der Antrag geht raus. Ein Gefühl der Unsicherheit bleibt, schließlich ist es ihr erster Antrag auf Pflege. Kurze Zeit später dann der MDK-Begutachtungstermin mit dem Pflegesachverständigen. Der geht schnell über die Bühne, ein paar Standardfragen nur. Bis hierhin läuft alles rund, freut sich Ulrike. Umso größer die Überraschung, als dann der negative Bescheid kommt: Die Pflegebedürftigkeit abgelehnt. Auch Freundinnen hatten von ähnlichen Erfahrungen berichtet. Wie kann das sein?

Fehler beim Pflegeantrag vermeiden. Die Chance auf Pflege nutzen.

Es sind oft vermeintliche Kleinigkeiten bei der Vorbereitung auf die MDK-Begutachtung, die übersehen oder falsch eingeschätzt werden. So können schon beim Ausfüllen des Pflegetagebuchs nach eigenem Empfinden die Weichen ungewollt falsch gestellt werden. Die Beschreibungen der Pflegebedürftigkeit? Wer weiß schon ganz genau, worauf es ankommt und welche Auswirkungen unbedachte Angaben dazu möglicherweise haben können? Auch steht die Frage im Raum, ob die MDK-Gutachter mit der enormen Anzahl, die sie bewältigen müssen, nicht manchmal überfordert sind.

Dennoch: Über 90% der Antragsteller von Pflegeleistungen akzeptieren das negative Ergebnis. Vermutlich wissen viele gar nicht um ihr Recht und die guten Aussichten, mit einem Widerspruch gegen ein Gutachten zur Pflegeeinstufung Erfolg zu haben. Viele Angehörige fühlen sich auch schlicht überfordert damit, eine aussagekräftige pflegefachliche Stellungnahme für die Pflegekasse aufzusetzen. Ulrike nicht. Was ist ihr Plan?

Mit Widerspruch zu neuer Lebensqualität.

Ulrike hat in einem Forum vom Erfolg eines Widerspruchsgutachtens gelesen. Den Weg geht sie auch. Entspricht der ablehnende Bescheid der Pflegekasse überhaupt den formalen Kriterien? Und ist er auch inhaltlich richtig? Eine Prüfung hat sofort Mängel aufgedeckt, auf denen der Widerspruch aufgebaut wird. Die fachliche Stellungnahme hat ganz neue Ansatzpunkte gefunden. Starke Argumente, die so noch gar nicht betrachtet wurden.

Wenn Ulrike jetzt aufs Land fährt, ist sie entspannt. Denn der Pflegedienst war bereits bei ihrer Mutter und hat sie versorgt. Und deren Lächeln ist der beste Beleg, dass sich der Einsatz für ihr Recht auf Pflege und einen angemessenen Pflegegrad gelohnt hat.